Maggi Radsportler fahren durch 5 Länder 

3000 Km und 34000 Höhenmeter in 15 Tagen.

Pyrinäen – Tour de France – Jakobsweg-Santiago – Vuelta - Portugal.

 

Auf der großen Tour zum Mont Blanc im vergangenen Jahr schauten wir immer nach Westen zu den Pyrenäen die aber sehr weit weg lagen. Doch über den Winter machten wir Pläne wie wir Tour durchziehen könnten. Während des Planens kam ich auf die Idee, warum packen wir nicht den berühmten Jakobsweg nach Santiago de Compostella an der Nordwestküste Spaniens dazu. Also planten wir für unsere Supertour – Start am 19. Juli – 3 Wochen ein.
Die 1. Etappe führte für Herbert Hirling 68, Thilo Kuenz  62, Walter Jeanplong 62, Walter Wiedenmaier 57, Bernhard Dilla 49, vorbei an Zürich die Berge von Beromünster nach Bern. 
Am 2. Tag ging es durch den Schweizer Jura über Vevey – Genf – nach Les Neuville nahe des Rohnetals  in den Französischen Alpen. 
Mit viel Geschick haben wir am 3. Tag entlang des Rohnetals die Großstädte Lyon und St. Etienne umfahren und kamen in das französische Massiv nach Yssingeaux  oberhalb des berühmten  Flusses der Loire mit den vielen Burgen und einem freundlichen  Bergvolk. 
Jeden Tag stand die Hygiene an erster Stelle. Po und Beine mussten gut gesalbt werden. Die Beine salbten wir mit Pferdesalbe, denn wir sagten was für Rennpferde gut ist, kann uns Esel nicht schaden. 
Über Le Puy an der Loire kamen wir am 4. Tag auf die offizielle Route des Jakobpilgerweges. In Le Puy bündelt sich sich der Camino de Santiago – St.Jacques.
Von Sauges an ging es nur noch rauf und runter und vor uns wartete die weite Hochebene des Col de Aubeac. Aubeac ist bekannt durch Käsespezialitäten und Rinderzucht, denn kilometerweit lagen Fleischberge, eine schwere Rinderrasse mit den schönen Kulleraugen.
 In San Come d´Olt bei Espalion einem Ort mit großem Kloster, einem im Bogen gezogenen Kirchturm und der Grotte de Dargilan machten wir mit den vielen Pilgeri Station. Die Gegend nach  Villefranche de Rouergou > Mountauban , bis Lourdes auch Midi Pyrinäen genannt, war nur mit Bergen und Steppe, zum Vortag,eine ganz unfruchtbare Landschaft. Hinab zum Fluß Garonne durchquerten wir eine fruchtbare Obst und Gemüsegegend ehe wir bei Beaumont – Lavit auf einem Bauernhof unser Quartier fanden. Bei einem 3 Std.  franz. Essen/Trinken mit intern. Gästen bleibt uns ein lustiger  Tag in bester Erinnerung. 
Von nun an fuhren wir unter dem Motto, der nächste Tag ist immer der schönste und so war es,  als wir über die Stadt  Auch > Tarbes, in  Bagnares Therme bei Lourdes in einem City-Hotel 2 Tage Station machten. Am Abend besuchten wir die Wallfahrerstadt Lourdes wobei wir die vielen Wasserstellen neben der La Grotta mit den vielen Pilgeri teilten. Auch wir tranken von dem heiligen Wasser und rieben unsere Beine u. Arme damit ein, ....
...denn am folgenden Tag ging es in die Pyrenäen , wir erwarteten den von der Tour berühmten  Col de Tourmalet eine unendliche Geschichte bei 40 Grad und hohem Wasserverbrauch. An der Bergstation machten wir ein Erinnerungsfoto mit der Legendären Radfahrerstatue dem Gründer der Tour de France. Viele Touristen fragten uns von wo aus wir gestartet sind  und immer wieder hörten wir,  Hey Alemagne - buon Courage. 
Die Abfahrt führte uns nach La Mongie einem berühmten Skiort mit gewaltigen Bettenburgen und Etappenort der diesjärigen Tour, auf ca. 15 km Berganfahrt  müssen die Fans LKW´s mit Farbe herbeigeschafft haben denn man  sah keinen Asphalt mehr. Weiter ging es zum Col de Aspin auf die Tourstrecke, wo die vielen noch stehenden Figuren der Tour uns grüßten, wieder zurück nach Bagnares. 
Der 8. Tag ,das Dach unserer Tour, führte uns durch den Nationalpark Les Pyrinäs  über den Col de Soulou > Col de Aubisque > Col de Pourtalet (alles Tourpässe) wobei wir mit Schafen, Pferden u. Rinder die Strasse teilten. Über uns zogen Geier und Milane ihre Kreise und in der ferne hörten wir einen Wolf heulen.  Nach dem Col de Pourtalet der Grenze zu Spanien hieß es  Buienosdias Espaniol u.  nach einer 35 km Abfahrt  ereichten wir unseren Etappenort Sabinanigo / Partnerstadt von Peterberg-Fulda .Die Feuerwehr von Peterberg war zum Städtetreffen auch in unserm Hotel, wobei wir den  Traumtag mit Sangria feierten.
Der 9. Tag führte uns durch eine weite Steppe mit sehr coupierter Strecke in das Baskenland Richtung Pamplona (bekannt durch Stierrennen und Tomatenschlachten) nach Estella wieder einer Jacques-Pilgeristation. Eine große katholische Herberge verweigerte uns hier das  Quartier da wir keinen Pilgeriausweis aus Deutschland hatten. Wir haben angeboten den üblichen Hotelpreis zu zahlen aber wir wurden abgewiesen. Später waren wir froh, denn von der Citypension aus konnten wir bis in die Nacht viel von der spanischen Folklore miterleben.
Nun ereichten wir Vitoria-Garsteiz auf verkehrsarmen Strassen, abseits vom Tourismus, vorbei an kilometerweiten, abgeernteten Getreidefelder, die fruchtbare Ebroebene mit Villacayo-Medina. Entlang des Ebros, einem der größten Flüsse Spaniens, bekannt durch das Wels fischen, kamen wir am 11. Tag zum Ebrosee der Stadt Reinosa und seiner Quelle in der Sierra del Cordel am Fuße des gewaltigen Gebirges Pic Europe. Über den 30 km Anstieg zum Puerto Palombera im Parco Nationale ereichten wir wieder  nach einer 30 km Abfahrt, aber immer mit dem Zuruf: Achtung Kuh, Schaf oder Spinat, Naturpur, die Atlantikküste bei San Vincente. Kaum gesehen, zogen wir schon wieder nach links ins Gebirge des Pic Europa (den Dolomiten Nordspaniens), nach Panes. 
Durch den 25 km Canyon der Sierra de Cuera  kamen wir am 12. Tag  über Oviedo der Hauptstadt Asturiens in die Sierra de Tineo, wobei wir gleich am Ortseingang  Quartier bezogen. 
Von Tineo aus führte uns der Weg am 13. Tag durch die Sierra de Ranadoiro, Sierra de Linares, ca. 100 km durch unbewohntes, sehr bergiges  Gebiet im Kantanischen Gebirge das wie ganz Nordspanien mit tausenden von Windrädern geprägt ist. Auf dieser Strecke fuhren wir wie durchs Paradies, Eukalyptus-, u. Maulbeerbäume gaben uns Schatten, die langen weiten hohen Berge, soweit das Auge reicht blühende Erika, Anika und Johanniskraut, Wildpferde wie auch Rinder und Schafe kreuzten unseren Weg, hier ist die Natur noch in Ordnung. Nun kamen wir in das Land Galizien mit der Stadt Lugo, welche wir auf Nebenstrassen bis vor die Tore Santiago de Compostella´s umfuhren.  In Meldie  legten wir nach 200 km und 3200 hm wie die Pilgeri die Beine hoch und stärkten uns mit spanischen Spezialitäten.
Am Sonntagmorgen dem 14. Tag eroberten wir das Jakobs-Pilgerziel Santiago de Compostella, auf dem Vorplatz der größten romanischen Kathedrale der Welt zeigten Reitergruppen ihr bestes und standen Spalier für die vielen Touristen. Die Besichtigung der Museo´s sowie der Besuch der Sonntagsmesse in der Kathedrale de Santiago, welche in allen Landessprachen gehalten wurde, sowie einigen Erinnerungsbildern gehörten zum Abschluss unserer Abenteuerradtour. Wir fuhren täglich ohne Zeitdruck mit dem Spruch: der Weg ist das Ziel !
Nachdem wir das Ziel früher als geplant erreicht hatten und die Beine noch gut waren, entschlossen wir uns noch nach Portugal mit Ziel Vila Real bei Porto zu strampeln. Über Lalin > Quarence kamen wir nach Alaritz ein Gebiet das sehr von den Waldbränden heimgesucht wurde. In der Ferne sahen wir am Abend noch die schwarzen Rauchschwaden.
Der 15. Tag  führte uns über Verin durch Wälder die am Vortag kilometerweit verbrannten.Trostlos, ganz anders wie wenn man es in den Medien sieht, alles Schwarz die ganze Infrastruktur vernichtet, Kabel/Leitungen hängen auf den Boden, kilometerweit singt kein Vogel mehr, Hab und Gut steht noch als schwarzes Mahnmal, die Natur braucht Jahre um sich zu erholen, was nachher wächst sind keine Eukalyptus-, Maulbeer-, Eichen und Pinienbäume sondern nur noch Steppenpflanzen und Ginster. 
Aber die Strasse führte uns weiter ins Gebirge, nach der Stadt Verin kam das Europa Schild Portugal und die Aufschrift Buienosdias Portugal, über das hohe Gebirge um Chaves entlang des Rio Thamegas, erreichten wir in einer rasanten Abfahrt die Stadt Vila Real bei Porto. Wir wurden gleich  am Ortschild von Carlos, einem in Stuttgart arbeitenden Portugiesen begrüßt u. auch ein paar Bilder von uns machte. Aus diesem Gebiet wohnen u. arbeiten viele Portugiesen in unserer Region u.a. Max Carvalho vom den FC -  Magricos Singen.
Nach 15 Tagen  Abenteuertour mit täglich 200 km >3000 km und 2000 – 3200 hm > 34000 hm, hatten wir mehr als unser geplantes Ziel erreicht. Erstaunt waren wir über diese weiten Länder, wo es  fast keine ebene Strasse gibt, nur rauf und runter und kilometerweite gerade Strassen abseits vom Tourismus. Erstaunlich auch dass man in 15 Tagen mit dem Rennrad soweit fahren kann. Vorbildlich die Gastfreundschaft der Bevölkerung in Frankreich u. vor allem in Spanien. Wir haben alles bekommen vom Essen/Trinken bis zur Wegführung.
Die Hotel-Übernachtungspreise waren um die 15.- 20.- Euro, die  Menue´s inkl. Getränke im guten Restaurant um 7 - 9. - Euro, so lässt sich´s in den Ferien leben. Uns haben Menschen – Abenteurer aller Nationen mit Rad und zu Fuß begleitet, sie erzählten über Ihre unglaublichen Routen, wir haben uns gegenseitig geholfen und hatten dank Thilo der fast alle Sprachen beherrscht, keine Probleme mit der Verständigung.
Dieses Highligth durch 5 Länder bei nur Sonne und 35 – 42 Grad wird uns als Hobbyfahrer immer als Erlebnis  in Erinnerung bleiben, es gab keine negative Minute. Der Spruch auf dem „St.Jacques de Compostelle“ heißt für jeden: Du gehst als Wanderer oder Radler und kommst als Pilger an. 
Wie es in der Südkurierbeilage vom 24. 07. heißt: In Santiago wird in deinem Innern eine Glocke angeschlagen, die künftig dein Leben begleitet. Doch wenn sie einmal ganz verstummt, dann wird es Zeit, erneut nach Santiago aufzubrechen.

Gratulation aber auch dem Alcan Radteam die Ihre Supertour in den Osten gewählt hat, vom Maggi Radteam.Maggi Radteam 

Walter Wiedenmaier